Römerberg startet Ehda-Flächenprojekt

Mit Blühstreifen und vielfältigen Aufwertungsmaßnahmen sollen zum Schutz der Artenvielfalt ungenutzte Grünflächen gegen das Bienen- und Insektensterben aufgewertet werden!

Vor dem aktuellen Hintergrund der rückläufigen Biodiversität in unseren Agrarlandschaften und des damit einhergehenden Bienen- und Insektensterbens, muss man von einem dramatischen „Insektenrückgang“  sprechen.

Die Insektenzahl ist seit 1989 um 75% zurückgegangen. Gemäß den Ergebnissen der „Krefelder-Insekten-Zählungen“ sind seit dieser Zeit, allein von 28 dokumentierten Hummelarten, bereits 19 Arten ausgestorben, d. h. unwiederbringlich verloren.

Im Alltag kann jeder das Ausmaß des Insektenrückgangs übrigens sehr deutlich an der stets sauberen Windschutzscheibe seines Autos feststellen. Man erinnert sich noch daran, dass man früher mindestens einmal in der Woche die Frontscheibe seines Fahrzeuges von  Insekten frei machen musste.

Der extreme Insektenrückgang, verdeutlicht gleichzeitig die wechselseitigen Beziehungen und Abhängigkeiten innerhalb der verschiedenen Ökosysteme. So ist mit dem Insektenrückgang auch eine starke Reduzierung der Futterinsekten für die Vogelwelt verbunden, so dass auch hier innerhalb einzelner Arten bereits eine auffällige Dezimierung festzustellen ist.

Hinsichtlich der Ursachen gibt es noch viele Fragezeichen. Es deutet einiges darauf hin, dass besonders die Neonicotinoide, die seit Mitte der 1990er Jahre in der Landwirtschaft eingesetzt werden, für diesen dramatischen Insektenrückgang verantwortlich sind. Bei der zurzeit noch untersuchten Giftwirkung wird vermutet, dass die Bienen ihre Orientierung verlieren und nicht mehr in ihren Bienenstock zurückfinden. Es gilt jedoch als gesichert, dass durch die Breitbandwirkung dieser Neonicotinoide nicht nur „Schädlinge“ abgetötet werden, sondern damit ebenfalls eine Vernichtung vieler Futterpflanzen für die Insekten einhergeht.

Neben einem landesweiten Verbot dieser Neonictinoide, wollen wir als eine mögliche Antwort darauf, Flächen ohne erkennbare wirtschaftliche Nutzung in der freien Landwirtschaft, wie z. B. Straßenböschungen, Wegränder, Bahn- und Hochwasserdämme bzw. Deiche, Verkehrsinseln, kommunale Grünflächen, usw. für die Insekten durch Blühstreifen oder anderen Maßnahmen aufwerten.

 

Diese Flächen die sozusagen Eh da sind, sollen so aufbereitet werden, dass sie als Futterpflanzen- und Überwinterungsangebot von den Insekten genutzt werden können, so Clemens Middendorf, der sich im Gemeinderat für mehr Arten-  und Naturschutz  in Römerberg engagiert.

Das Institut für Agrarökologie (IfA) aus Neustadt hat nun mit Hilfe von vorhandenen Geodaten die Römerberger Ehda-Flächen onlinegestützt ausgewertet und standortspezifische Aufwertungsmaßnahmen für blütenbesuchende Insekten wie z.B. Wildbienen vorgeschlagen.

Um für den Erhalt und den Schutz solcher Lebensräume zu werben, hat das IfA-Institut für Römerberg besonders öffentlichkeitswirksame Standorte für sechs Einzelmaßnahmen, die in der nachfolgenden Kurzbeschreibung vorgestellt werden, herausgearbeitet.

  • Beschreibung der ersten sechs Hotspot-Maßnahmen für die Gemarkung Römerberg (PDF)
  • Ehda- Projektantrag von Bündnis90 / Die Grünen zum Schutz und Erhalt der Artenvielfalt (PDF)
  • Allgemeine IfA-Information zum Ehda – Flächenprojekt  als Link  www.ehda.agroscience.de